Jeden Tag warte ich auf den perfekten Moment. Jeden Tag träume ich von so vielen Dingen, die eines Tages meinen Namen tragen werden. Ich beleuchte das perfekte Bild meines Lebens von tausend Seiten, träume jeden Nanometer aus. Jeden Tag auf's Neue. Irgendwie ist es bescheuert, denke ich mir. Ich bin ungeduldig. Und ich weiß, wenn man nicht sofort anfängt, wird man es auch nie tun. Doch manchmal braucht man die Zeit. Manche Dinge können erst mit verstrichener Zeit wahr werden. Man darf einfach den Überblick nicht verlieren - was kann ich heute für mein Ziel von morgen tun?
Momentan bin ich in meinem Winter-Tief und gar nicht so zufrieden mit mir wie ich es vielleicht sein könnte oder sollte. Da ist das Erwachen aus meinen schönen Träumen umso härter. In dem einen Moment bin ich noch glücklich, frei und stolz, und im nächsten ist alles grau und ich fühle mich unfähig. Ich sitze da, gelähmt von meiner eigenen Angst vor der Angst und bemitleide mich selbst darüber. Man kann so einiges dazulernen, aber bis man an den Kern der Probleme kommt, muss man erstmal durch sehr viel tiefen Schlamm. Schmutzig und tief. Die schlechte Art von Schlamm. Die Art von Schlamm, die einem die Luft und alle Kraft raubt. Der Schlamm im eigenen Kopf.
Schlamm, ich hab keinen Bock auf dich. Ich brauche dich nicht und du kriegst mich nicht.
Weißt du noch, wie ich die letzten Monate jede Woche zweimal wöchentlich beim Sport war? Wie ich mich dabei in den letzten 2 Jahren um mehr als 100% gesteigert habe? Wie ich zum tausendsten Mal meinen Kleiderschrank ausgemistet und tausende "na ja"-Teile entsorgt habe? Wie ich tolle Abende für meine Freundinnen und mich veranstaltet habe? Wie ich seit Januar auf das Laufband gehe? Wie ich zwei große, wichtige Beziehungsbrocken, die mich die letzten Jahre ausgezehrt haben, endlich überwunden habe? Wie ich täglich alles gebe für meine Ausbildung? Wie ich meine Ernährung wieder einmal radikal optimiert habe? Well - you better do, bitch.